Prof. Dr. Helmut Haberl (Sozial-Ökologisches Institut, Universität für Bodenkultur Wien) Kleine Welt – Lokal und nachhaltig handeln in Zeiten globaler Vernetzung?
Die weiterhin wachsenden globalen Handelsverflechtungen führen dazu, dass die Bereitstellung land- und forstwirtschaftlicher Produkte oft zu Umwelteffekten führt, die weit entfernt vom Ort ihres Konsums auftreten und sich dort nachteilig auf Arten und Ökosysteme auswirken. Dieses Phänomen wird als „Telecoupling“ (dt. etwa „Kopplungen über große Distanzen“) bezeichnet. Global gesehen bedeutet dies, dass die Auswirkungen des Fleischverzehrs in Deutschland bis nach Brasilien oder Argentinien reichen können, wenn die Tiere mit Soja aus Lateinamerika gefüttert werden. Solche global verbundenen Systeme stehen zunehmend im Fokus interdisziplinärer Forschung zu Landnutzungswandel und sozial-ökologischen Systemen. Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge ist für den Wandel zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und einem veränderten Umgang mit den Ressourcen Energie, Materialien oder Land unerlässlich. Der Humanökologe Helmut Haberl analysiert am Institut für Soziale Ökologie Telecouplings durch globalen Handel und verwendet dabei vor allem biophysische sozialökologische Indikatoren.
Goethe Universität, Frankfurt am Main
11.02.2019 14:03:36
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